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DIVERSITY IN DER HAUSTIERWELT

Wir feiern die Vielfalt in der Tierwelt & machen gleichzeitig auf bestehende Ungerechtigkeiten und Probleme aufmerksam. Deshalb möchten wir unsere What’s up Seite nutzen, um…
…euch mit unserer Reihe »Diversity in der Haustierwelt« eine neue Perspektive auf die Auswahl unserer Haustiere zu geben und zu zeigen, wie bereichernd gelebte Vielfalt ist. 

Indem wir verschiedene Dimensionen von Vielfalt bei Vierbeinern genauer beleuchten, möchten wir dem kategorischen Ausschluss von Tieren mit bestimmten Merkmalen entgegenwirken und zeigen, das Vielfalt immer bereichernd ist – auch wenns um unsere Haustiere geht. 

Ob schwarz, alt, gelistet oder gehandicapt – jedes Tier hat es verdient geliebt zu werden! Es ist Zeit das Bewusstsein unserer Gesellschaft auch in dieser Hinsicht zu schärfen.

Freitag gehts los mit unserer ersten Dimension Fellfarbe. #zeigPFOTE

DIVERSITY x FELLFARBE

Die Fellfarben von Hunden und Katzen sind ähnlich unterschiedlich und vielfältig wie unsere Haarfarben. Von weiß, über rot und braun, bis hin zu schwarz ist alles mit dabei. 

Die Natur beweist auch bei unseren Haustieren wie schön Vielfalt ist und lässt durch die unterschiedliche Verteilung zweier Farbpigmente die faszinierendsten Töne, Muster & Farbkombinationen entstehen.

Aber so willkürlich wie die Gene bei nicht gezüchteten Tieren über die Fellfarbe entscheiden, so fatale Folgen… 

…kann das Ergebnis für sie haben. Wir Menschen schätzen bei unseren Haustieren nämlich nicht alle Fellfarben gleichermaßen: Während es bei Tieren mit heller Fellfärbung nur selten klare Präferenzen gibt und meist die Sympathie entscheidet, werden schwarze Tiere oft schon im vornherein ausgeschlossen.

Gerade bei der Adoption von Tierschutztieren ist dieses Phänomen immer wieder zu beobachten, weshalb es in den USA bereits einen eigenen Begriff dafür gibt: »BIG BLACK DOG SYNDROME« – kurz BBD.
BBD beschreibt das Stigma mit dem schwarze Hunde und Katzen für viele Menschen auch heute noch behaftet sind, und das dazu führt, dass sie im Durchschnitt deutlich geringere Chancen haben, adoptiert zu werden als Tiere mit heller Fellfarbe. Im Wesentlichen lässt sich die Stigmatisierung schwarzer Tiere auf 3 Glaubenssätze zurückführen:

1️⃣ Schwarze Tiere sind aggressiver als hellfarbige Tiere & wirken bedrohlicher.
2️⃣ Schwarze Tiere bringen Unglück / in ihnen steckt der Teufel.
3️⃣ Schwarze Tiere sind weniger ästhetisch und fotogen.

Ganz schön crazy Shit wenn man überlegt das wir im fucking 21. Jahrhundert leben, oder? 

Aber no front. Anstatt Menschen für ihre überholten Glaubenssätze an den pranger zu stellen, möchten wir viel lieber mit positivem Beispiel vorangehen, inspirieren und zeigen BLACK IS BEAUTIFUL 🖤 

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DIVERSITY x ALTER

»Will you still love me, when i’m no longer young and beautiful?« singt Lana del Rey in einem ihrer bekanntesten Songs. »Nein« ist viel zu oft die traurige Antwort, der Tierschützer/innen in ganz Europa tagtäglich ins Auge blicken müssen. 
Tierschutztiere werden aus den unterschiedlichsten Situationen gerettet, daher finden sich in der Vermittlung häufig auch ältere Tiere, die aus Angst vor einer erhöhten Pflegebedürftigkeit oder… 

…Alterskrankheiten nicht mehr gewollt werden oder sich über längere Zeit durchschlagen mussten, bis Tierschützer/innen auf sie aufmerksam wurden. 

Diese Tiere sind für die meisten Menschen deutlich weniger attraktiv als Welpen/Kitten oder junge Tiere. Und wer will es ihnen verdenken? Tierkinder sind umwerfend süß, man kann ihnen beim groß werden zusehen und – eines der häufigsten Argumente – ihre »Festplatte« ist noch unbeschrieben und man kann sie nach den eigenen Maßstäben formen und erziehen.

Natürlich ist ein älterer Hund nicht für jede Lebenssituation die richtige Wahl und ein junges Leben aus dem Tierschutz zu retten ist gleichermaßen lobenswert & wichtig. Trotzdem möchten wir heute eine Lanze für Senioren brechen und aufzeigen, dass die Adoption von älteren Tieren immer eine Überlegung wert sein sollte – gerade für die Anfänger/innen und gemütlicheren Vertreter/innen unter uns.

Ältere Tiere haben die Pubertät bereits hinter sich und sind gestandene Persönlichkeiten. Als solche sind sie für uns Menschen häufig leichter zu lesen, was den Aufbau einer harmonischen Beziehung einfacher gestaltet. Im Vergleich zu ihren jüngeren Artgenossen fallen sie durch ihre Genügsamkeit & Ruhe auf.  Sie brauchen nicht mehr so lange Spaziergänge und sind wahnsinnig dankbar für jede Form von Zuwendung. Und das beste: Das Wissen, einem Tier das es schwerer hat als andere und in seinem Leben noch nicht viel Liebe erfahren hat, einen würdigen & schönen Lebensabend zu bereiten. Getreu dem Motto »Das beste kommt zum Schluss!« 

Für mehr Meinungen & Erfahrungen zur Adoption von älteren Tieren aus der TFNDE-Community check unseren Instagram Kanal!  

DIVERSITY x HANDICAP

Die Lebensgeschichten von (Tierschutz-)Tieren sind so vielfältig wie die unseren. Das wird besonders deutlich wenn es um »Tiere mit Handicap« geht: Hunde und Katzen, die schwere Krankheiten oder Unfälle erlitten haben und durch die Folgen körperlich beeinträchtigt sind. Ein fehlendes Bein, Blind- bzw. Taubheit oder eine chronische Krankheit – immer wieder sieht man Handicap-Tiere bei verschiedenen Tierschutzvereinen als »Notfälle«, die nur schwer zu vermitteln sind.
Nun ja, ein Vierbeiner mit Beeinträchtigung…

…steht bei den wenigsten Menschen auf Platz 1 der Wishlist und ist vom standardmäßigen »Ich such mir beim Züchter den hübschesten Welpen aus« ziemlich weit entfernt. Die Option ein beeinträchtigtes Tier zu adoptieren haben viele Menschen daher gar nicht auf dem Schirm. Aber auch Menschen, die bereits mit dem Thema in Kontakt gekommen sind, stellen oft eine Frage: »Warum sollte ich mir ein Tier mit Beeinträchtigung anschaffen?«. Wir fragen zurück: Warum nicht?

Die Adoption eines Tieres aus dem Tierschutz verfolgt immer auch den Anspruch zu helfen und mit seiner Entscheidung für ein bereits existierendes Tier zu einem nachhaltigeren Umgang mit den Lebewesen auf unserer Welt beizutragen. Die Adoption eines Tieres mit Handicap entspricht dem Tierschutzgedanken damit im höchstmöglichen Maße.

Tiere mit Handicap sind besondere Seelen, die sich von ihren Artgenossen meist dadurch unterscheiden, dass sie eine tragische Lebensgeschichte haben. Ähnlich wie bei uns Menschen haben die Ereignisse ihres bisherigen Lebens sichtbare Narben hinterlassen. Narben, die sie teilweise in ihrer Agilität oder Sinneswahrnehmung beeinträchtigen und einen besonderen Pflegeaufwand, wie Medikamente, tierärztliche Behandlung oder Physiotherapie erfordern können. Das bedeutet aber nicht, dass diese Tiere sich weniger nach Liebe sehnen, dem Menschen weniger zugewandt oder weniger lernwillig sind. Ganz im Gegenteil: durch den höheren Bedarf an Unterstützung entsteht zwischen Handicap Tieren und ihren Besitzer/innen schnell eine besondere Bindung, die die Zusammenarbeit enorm erleichtert. 

 

Handicap Tiere sind ihren Menschen extrem dankbar und zeigen sich oft als besonders kooperative, entspannte, anhängliche & lebensfrohe Begleiter/innen. Sie fordern nicht viel und geben gleichzeitig alles. Ein bisschen wie man es von Menschen kennt, die schwere Schicksalsschläge erlebt haben: Sie sind dankbar für alles was das Leben für sie bereithält und scheinen jede Sekunde so zu genießen, als wäre es ihre letzte.

Klar mag der ein oder andere sich jetzt denken das ist alles total übertrieben, weil Tiere sich ihrer Situation & den möglichen Konsequenzen gar nicht in diesem Maße bewusst sein können und einfach im Moment leben. Und ihr habt recht – aber genau das ist es, was Handicap-Tiere so beeindruckend macht. Sie spüren die Beeinträchtigung ihres Körpers, müssen sich für einfache Aktivitäten doppelt so doll anstrengen wie gesunde Tiere und machen in verschiedenen Alltagssituationen immer wieder die Erfahrung, sich nicht hundertprozentig auf ihren Körper verlassen zu können. Ihr Handicap ist immer präsent.

Trotzdem geben sie nie auf. Sie lassen sich nicht hängen, sind nicht weniger lebensfroh oder geben sich damit zufrieden weniger erreichen zu können als ihre Artgenossen. Sie akzeptieren ihre Narben & Einschränkungen ganz selbstverständlich und hadern nicht mit sich und ihrem Schicksal. Sie lernen mit ihren Einschränkungen umzugehen, wachsen an ihren Herausforderungen und nehmen das Leben wie es kommt. Eine Einstellung von der wir Menschen so viel lernen können. Und ein Grund der so eindrücklich bewusst macht, warum Tiere mit Handicap es so sehr verdient haben, geliebt, geschätzt und umsorgt zu werden. 💚

 
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